Konservative Therapie| 07.06.2024

Emotionales Essverhalten: Warum Essen glücklich macht

Haben Sie sich je gefragt, warum manche Menschen in stressigen Situationen vermehrt zu Süssigkeiten oder besonders schmackhaften Lebensmitteln greifen? Dieses Verhalten ist ein Beispiel für emotionales Essverhalten, bei dem unsere Essgewohnheiten weniger durch Hunger, sondern vielmehr durch emotionale Bedürfnisse gesteuert werden. Was genau steckt hinter diesem Verhalten?

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von Evelyne Julia Oesch

In der heutigen Zeit, in der Stress und Hektik zum Alltag gehören, ist emotionales Essverhalten ein weit verbreitetes Phänomen. Essen wird dabei zu einer einfachen und schnellen Methode, um sich besser zu fühlen und unangenehme Emotionen wie Stress, Langeweile, Frustration oder Traurigkeit lindern zu können. Der Motor hinter emotionalem Essverhalten ist das Belohnungszentrum in unserem Gehirn, welches unter anderem für die Ausschüttung von Dopamin verantwortlich ist. Dopamin, ein Neurotransmitter des zentralen Nervensystems, ist der Schlüssel zu unserem Glücksgefühl und wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir etwas Angenehmes erleben – wozu eben auch das Essen von schmackhaften Lebensmitteln gehört. Kalorienreiche und fetthaltige Lebensmittel stimulieren unser Belohnungszentrum besonders stark, da diese Lebensmittel schnelle Energielieferanten sind und evolutionär betrachtet als besonders wertvoll für unser Überleben galten. Dadurch verknüpft unser Gehirn bestimmte Nahrungsmittel mit der Ausschüttung von positiven Gefühlen, wodurch das Verlangen nach solchen Lebensmitteln insbesondere in emotional belastenden Situationen zunimmt und uns erneut zum Handeln beziehungsweise Essen auffordert. Dies führt zu einem Teufelskreis: Um unangenehme Emotionen zu lindern, greift man auf kalorienreiche Lebensmittel zurück, die unser Belohnungszentrum aktivieren, wodurch ein kurzfristiges Glücksgefühl ausgelöst wird. Schuldgefühle nach dem Konsum können die negativen Emotionen und den Drang, erneut zu essen, wiederum verstärken. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist es wichtig, die zugrundeliegenden Auslöser zu identifizieren und zu verstehen. Hilfreiche Fragen sind dabei:

Hilfreiche Fragen sind dabei:

Warum esse ich gerade jetzt?

Bin ich wirklich hungrig?

Wie fühle ich mich gerade?

Welche Emotionen fühle ich vor beziehungsweise nach dem Essen?

Durch diese Reflexion werden unbewusste Essmuster sichtbar, die häufig in bestimmten emotionalen Zuständen oder stressauslösenden Situationen wurzeln. Sobald die Auslöser identifiziert sind, können gezielte Strategien entwickelt werden, um das emotionale Essverhalten zu ändern. Dazu gehören Stress- und Emotionsregulation, die Entwicklung von Verhaltensalternativen anstelle von Essen sowie die Etablierung von Routinen in Form von festen Mahlzeiten. Das Erkennen und Verstehen der eigenen Essmuster sind somit wichtige Bausteine, um zu einem bewussten Essverhalten zurückzufinden. Wenn Sie also das nächste Mal in Versuchung geraten, zu Schokolade, Süssigkeiten oder sonstigen schmackhaften Lebensmitteln zu greifen, ohne körperlichen Hunger zu verspüren, stellen Sie sich die Frage: Bin ich wirklich hungrig, oder suche ich gerade nach einer emotionalen Belohnung? Diese einfache Reflexionsübung stellt den ersten Schritt zu einem bewussten Essverhalten dar und unterstützt Sie auf dem Weg zu einem neuen, selbstbestimmten Umgang mit Essen.

Autorin
Evelyne Julia Oesch
Ernährungspyschologin

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