Allgemein| 14.12.2020

Patientenfrage zum Risiko eines schweren Verlaufs bei einer Corona-Erkrankung

Wie ist das Risiko eines schweren Verlaufs einer Corona-Erkrankung für Adipositaspatienten einzuschätzen, die sich in den vergangenen 1 bis 2 Jahren einer bariatrischen Operation unterzogen haben?

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von Dr. med. Thomas Köstler

Dass bei einer Covid-19-Erkrankung adipöser Menschen das Risiko schwerer bis hin zu tödlichen Verläufen gegenüber Normalgewichtigen deutlich erhöht ist, ist hinlänglich beschrieben worden. Wie ist aber das Risiko für Menschen einzuschätzen, die sich in den vergangenen 1 bis 2 Jahren einer bariatrischen Operation unterzogen haben?

Es gibt inzwischen mehrere Studien, die sich dieser Thematik angenommen haben. Eine sehr interessante amerikanische Studie ist zu diesem Thema erst im Oktober 2020 in einer weltweit renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift erschienen.

Das Datenregister des Cleveland Clinical Health System wurde nachträglich analysiert. Sämtlich positiv getesteten Patienten innerhalb dieses Datenregisters wurden untersucht. Es handelte sich um über 4'300 positive Covid-19-Patienten. Verglichen wurden die Daten von sehr übergewichtigen Patienten (BMI durchschnittlich 49), die 2 bis 4 Jahre zuvor eine bariatrische Operation (Magenbypass oder Sleeve) erhielten und dann auf einen BMI von durchschnittlich 37 abgenommen haben, zu den sehr übergewichtigen Patienten (BMI durchschnittlich 46), die keine Operation erhielten. Wir haben also zwei Gruppen. Die erste Gruppe waren Patienten, die mit einer bariatrischen Operation abgenommen haben und die zweite Gruppe waren Patienten, die schwer übergewichtig blieben und nicht operiert wurden. Es handelte sich um vergleichbare Gruppen bezüglich Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft und Begleiterkrankungen.

Die Resultate zeigten, dass in der operierten Gruppe 18 Prozent der positiv getesteten Patienten hospitalisiert werden mussten, in der nicht operierten Gruppe 42 Prozent. In der operierten Gruppe musste kein einziger Patient künstlich beatmet werden, in der nicht operierten Gruppe waren es 6,7 Prozent. In der operierten Gruppe starb kein Patient, in der nicht operierten Gruppe waren es 2,4 Prozent.

Die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisation (also stationären Spitalbehandlung) aufgrund von Covid-19 lag in der nicht operierten Gruppe um 70 Prozent höher als in der operierten Gruppe.

Die Daten belegen also, dass das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufes nach bariatrischer Operation geringer ist als bei Patienten mit persistierender schwerer Adipositas. Dabei war der Ausgangs-BMI der operierten Gruppe (BMI vor Operation) vergleichbar dem BMI der nicht operierten Gruppe.

Nicht verglichen wurden die Daten von Patienten, mit vergleichbaren BMI nach Operation und einer Kontrollgruppe mit demselben BMI ohne Operation.

Ein Artikel von Dr. med. Thomas Köstler, Leiter Adipositaszentrum Limmattal.

Autor
Dr. med. Thomas Köstler
Leiter Adipositaszentrum Limmattal
Leitender Arzt Klinik für Allgemein-, Gefäss- & Viszeralchirurgie

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